Elektronikhersteller beschleunigen die digitale und geografische Transformation, um Marktverwerfungen und Lieferkettenunsicherheiten zu begegnen. Ein Trendbericht von Titoma skizziert die wichtigsten Strategien für 2025 und legt dabei den Schwerpunkt auf KI-gesteuerte Qualitätskontrolle, nachhaltigkeitsorientiertes Design und regionale Nearshoring-Initiativen. Diese Bemühungen verändern die Struktur der globalen Produktion und definieren die Wettbewerbsfähigkeit der gesamten Elektronikbranche neu.
In Nordamerika und Europa verstärken Hersteller die regionale Produktion, um die mit globalen Logistik- und Handelsspannungen verbundenen Risiken zu mindern. So sanken beispielsweise die nordamerikanischen EMS-Liefermengen im Mai 2025 um 9,3 %, während die Leiterplattenlieferungen um 21,4 % stiegen, was auf eine strategische Umverteilung der Produktionskapazitäten hindeutet. Diese Verschiebung deutet darauf hin, dass zwar einige traditionelle Montagemengen zurückgefahren werden, Investitionen jedoch in hochwertige und widerstandsfähige Betriebe näher an den Endmärkten umgeleitet werden.
Um die Fertigungsqualität zu steigern, setzen Unternehmen Industrie 4.0-Technologien ein, darunter KI-basierte AOI-Systeme, robotergestützte SMT-Linien und intelligente Speicherlösungen. Die digitale Inspektion ist besonders weit verbreitet, da Hersteller Wert auf fehlerfreie Lieferung und datengesteuerte Prozesskontrolle legen. Akademische und industrielle Systeme wie DVQI von DarwinAI erzielen eine hohe Kapitalrendite, indem sie visuelle Inspektionsprozesse an Leiterplattenmontagelinien automatisieren und Echtzeitanalysen für die vorausschauende Wartung liefern.
Auch das Fertigungsökosystem vernetzt sich zunehmend. Crowd Supply, eine Plattform, die Hardware-Startups bei der Prototypisierung und Markteinführung eingebetteter Systeme unterstützt, bietet Entwicklern jetzt kostenlose PCBA-Prototypen im Wert von bis zu 500 US-Dollar an. Diese Programme fördern eine engere Zusammenarbeit zwischen jungen Innovatoren und Großherstellern und schließen so die Lücke zwischen Design und Produktion. Für erfahrene EMS-Anbieter bietet sich dadurch eine neue Chance, bereits in der Prototypenphase langfristige Kundenbeziehungen aufzubauen.
Im Zuge dieses Wandels kombinieren Elektronikhersteller zunehmend konventionelle EMS-Kapazitäten mit intelligenten, flexiblen Anlagen in der Nähe wichtiger Märkte. Von nordamerikanischen Fertigungszentren bis hin zu europäischen Mikrofabriken läutet dieser Trend eine neue Ära ein, in der digitale Präzision, regionale Agilität und Innovationspartnerschaften den Fertigungserfolg bestimmen.
Beitragszeit: 07.07.2025